Retted Saltspring Island
Mittelbayrische Zeitung, 27. August 2000
Greenpeace Stellt Die Fürstin An Den Pranger Nach Wald Rodungen In Kanada
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis droht eine Auseinandersetzung mit der Umwelt-Organisation Greenpeace. Nachdem auf einer kleinen Insel, die zum kanadischen Bundesstaat Brithish Columbia gehört, riesige Flächen Wald gerodet wurden, kündigte Greenpeace Kapitän Bart Terwiel, Kommandant des Greenpeace Schiffes Rainbow Warrior 2 eine weltweite Kampagne and. Hintergrund - Die Fürstin verkaufte im Herbst 1999 das Land- über 20 Millionen Quadratmeter - an die Texada Land Corparation. Und die schaffte in einer Nacht- und Nebelaktion schwere Holzfäller Geräte per Fähre auf die fast unberührte Insel und begann sofort mit den Rodungen. Völlig rücksichtslos wurden naturbelassene Baumbestände, darunter auch unersetzliche Gary Oaks, eine Eiche die nur auf den Gulf Island beheimatet ist, abgeholzt.
Das ließen sich die Insel Bewohner nicht bieten. Wütend wurde Widerstand organisiert. Unter Einsatz Ihres Lebens blockierten die Menschen die schweren Trucks und ketteten sich in den Bäumen an, die gefällt werden sollten. Schließlich lieferten sich die Armee der Insel Bewohner, der sich inzwischen viele Fremde angeschlossen hatten, und die Holzfäller regelrechte Schlachten, die mehrere Monate andauerten und erst endeten, als die Texada Land Corporation die Royal Canadian Mountain Polizei einschaltete. Es folgten Verhaftungen und auf juristischen Weg landete der Streit schließlich vor dem Obersten Gerichtshof in Kanada.
Die Insel Bewohner werfen der Fürstin Gloria vor, daß sie das Land nur verkauft habe, um sich nach dem Tode ihres Mannes - Fürst Johannes hatte das Land 1962 gekauft - ihren aufwendigen Lebenstil finanzieren zu können. Außerdem erzählt man sich, daß der Vertrag den die Fürstin mit Texada abgeschlossen habe, ihr einen großen Anteil des Profits garantiere, der mit dem Land gemacht werde.
"Juristisch", so meint dazu Kaptitän Bart Terwiel (36), Kommandant des Greenpeace-Schiffes Rainbow Warrior 2,"mag alles korrekt sein, was passiert ist, aber wenn du die Natur zerstörst, dann zerstörst du die Grundlagen für die Menscheit und vielleicht sogar für die Welt" Terwiel, dessen Mutter die Künstlerin Marjolyn van Zanten (60) seit elf Jahren auf Salt Spring Island lebt, kann nicht verstehen, daß die Fürstin den Kahlschlägen zustimmte. "In Deutschland sind Rodungen dieser Größenordnung seit langem verboten. Es ist geradezu ein barbarischer Akt der Fürstin Gloria sich dafür auch noch von denen mit 30 Millionen Dollar bezahlen zu lassen, die unsere Umwelt als Geisel benutzen".
Terwiel fordert alle Insel Bewohner auf, Glorias Name ins Spiel zu bringen und nicht in ihrem Widerstand nachzulassen. Er selbst werde überall auf der Welt erzählen, in welch schrecklicher Lage sich die Insel Bewohner befinden und welch gottloses Unrecht nicht nur Ihnen, sondern auch der Natur widerfahre. Terwiel ist derzeit unterwegs zu den Olympischen Spielen in Sydney. Dort wird sein Schiff für die Dauer der Spiele vor Anker gehen, da Greenpeace eine Auszeichnung in einem Umwelt-Design-Wettbewerb erhält.
In Salt Spring Island versucht man Geld zusammen zu bekommen, um Land zurückzukaufen. Ziel ist es, eine Million kanadischer Dollar (ca. 1.6 Millionen Mark) zu sammeln und dafür lässt man sich einiges einfallen. Erst vor ein paar Tagen blockierten einige Frauen - darunter Andrea Collins, die Ex-Frau von Pop-Star Phil Collins - nackt für die Kampagne "Rettet die Bäume" einige Trucks. Mit dem Striptease wollten sie darauf aufmerksam machen, daß Texada Manager Robert MacDonald sein Geld mit Strip-Lokalen verdient. Fotos der Aktion sind für einen Kalender der für 20 Dollar das Stück, zugunsten der Salt- Spring-Island-Initiative verkauft werden soll.
Klaus Kirchberger, die rechte Hand der Fürstin Gloria, bestätigte, daß das Land im November - Insider sprechen von 30 Millionen kanadischen Dollars - verkauft worden sei. Von den Rodungen und Kahlschlägen, die in Kanada und den USA aber eine durchaus übliche Methode der Waldbewirtschaftung seien, so Kirchenberger, profitiere man aber nicht. Spekulationen, daß er als Direktor bzw. Geschäftsführer der Texada Logging Corporation in Verbindung mit der Texada Land Corporation stehe, wies Kirchenberger zurück. Die Namensähnlickeit beruhe lediglich auf der Gebietsbezeichnung. Texada sei der Name der Region. "Es ist doch klar, daß man jetzt versucht mit allen Mitteln den Namen der Fürstin ins Spiel zu bringen" so Kirchenberger.